Gesamtkunstwerk in der Stadtpfarrkirche

Gesamtkunstwerk in der Stadtpfarrkirche
Bildrechte Bildrechte Dekanat/Mauch

Mit Sonnenblumen bedankte sich (v.l.n.r.) EW-Intendant Dr. Carsten Gerhard bei Ruth Spitzenberger (Orgel), Georg Birner (Trompete), Anton Glas (Pauken), Dekan Jochen Wilde (Predigt und Liturgie) und Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz (musikalische Gesamtleitung) für den Festgottesdienst im Rahmen der Europäischen Wochen in der Stadtpfarrkirche.

„Das ‚Te Deum‘ von Jean Langlais ist ein musikalischer Ausdruck eines tief empfundenen, durch nichts zu erschütternden Glaubens“ so Dekan Jochen Wilde beim Festgottesdienst der Festspiele Europäischen Wochen und der evangelischen Kirche am Sonntag, 21. Juli in der Passauer Stadtpfarrkirche. Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz hatte das Werk nach sehr viel Barockmusik in den letzten Jahren beim traditionellen Festgottesdienst der Europäischen Wochen in St. Matthäus aufs Programm gesetzt. Er wollte mal eine ganz andere Musik, nämlich die eines modernen Komponisten, ein fulminantes Werk in einer außergewöhnlichen Besetzung. Ein Werk das selten gespielt wird. Der Kammerchor St. Matthäus mit dem Ensemble Vocabile stand im Zentrum des musikalischen Geschehens, begleitet von Ruth Spitzenberger an der Orgel, Georg Birner mit der Solotrompete und Anton Glas an den Pauken. Der evangelische Posaunenchor Passau setzte den Rahmen. Die Predigt hielt Dekan Jochen Wilde.
Intendant und Vorstandschaft der Europäischen Wochen
 

Neben Intendant Dr. Carsten Gerhard (re) waren auch die Vorstandsmitglieder der Europäischen Wochen Rosemarie Weber (1. Vorsitzende, li) und Dr. Karl Benedikt Freiherr von Moreau (2. Vorsitzender, in der Bank nebenan) unter den Gästen des Festgottesdienstes.

Intendant und Vorstandschaft der Europäischen Wochen
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In seiner Begrüßung lud Dekan Wilde die Gottesdienstbesucher zu einem „Gesamtkunstwerk“ ein. Ergreifende Musik aus unterschiedlichen Epochen, Stilen und Besetzungen wurde geboten, bei der die Liturgie als verbindendes Element fungierte. Musikalisch eingerahmt wurde das „Te Deum“ von festlichen Werken Johann Sebastian Bachs, Heinrich Schütz und einer Komposition von Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz, der auch die Gesamtleitung hatte.
Die Musiker beim Festgottesdienst

Die Musiker beim Festgottesdienst
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Vollen körperlichen Einsatz auf beengtem Raum auf der Empore der Stadtpfarrkirche erfordert die Aufführung von Jean Langlais „Te Deum“. Neben der Organistin Ruth Spitzenberger steht Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz und dirigiert. Im Vordergrund ist der  evangelische Posaunenchor positioniert und im Hintergrund der Kammerchor St. Matthäus mit dem Ensemble Vocabile.

Das Werk des blinden Organisten Jean Langlais entstand 1973, in der Spätphase seines Schaffens. Es war das zweite Mal nach 40 Jahren, dass sich der französische Komponist mit dem „Te Deum“, (Dich, Gott, loben wir) auseinandersetzte. Es wird heute zu den absoluten Meisterwerken der Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts gezählt. Das Werk zeige uns, so Dekan Wilde in seiner Predigt, „einen Künstler für den Lebern, Glauben und Musizieren stets eine Einheit bildeten“. Trotz seiner Erblindung im frühen Kindesalter habe er gesagt: „Für mich ist Jesus Christus das Licht meines Lebens…“ Ohne seine Erkrankung sei er niemals zur Musik gekommen. Die Welt der Musik habe er sich „mit seinen Ohren und seinen Fingern erschlossen, um schließlich selbst von ihr ergriffen zu werden.“
 

Standing Ovations für die Musiker*innen in der vollbesetzten Stadtpfarrkirche für ein „Gesamtkunstwerk“.

Applaus für die Musiker
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Applaus für die Musiker

Ergriffen waren auch die Gottesdienstbesucher von der musikalischen Darbietung, die sich von festlich, über meditativ bis zu dramatisch steigernd bewegte. Besonders hervorzuheben ist dabei die Rolle des Chors, der die Herausforderung annahm, sich in der vergleichsweise kleinen Kirche gegen die Wucht einer Orgel durchzusetzen. Die Gottesdienstbesucher belohnten dieses kirchmusikalische Highlight mit einem langanhaltenden und stehenden Applaus.
Dr. Carsten Gerhard, Intendant der Europäischen Wochen, bedankte sich am Ende des Festgottesdienstes bei Ralf Albert Franz für die Entdeckung von Langlais und lobte die Entfaltung einer musikalischen Pracht von Bach bis heute. Dekan Jochen Wilde dankte er für die musikalische Expertise mit der er den etwas vergessenen Komponisten in seiner Predigt nahegebracht habe.
Ein Lob ging auch an Ruth Spitzenberger für ihr virtuoses Orgelspiel, an Georg Birner mit der Solotrompete und Anton Glas an den Pauken.
Nach dem Festgottesdienst luden die Europäischen Wochen und die evangelische Kirche zu einem Empfang im Evangelischen Zentrum ein.