DER GUTE HIRTE VON TIEFENBACH

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Bildrechte Peter Altheide

Der Künstler Werner Merckenschlager und sein Werk aus Bayerwaldgranit „Der gute Hirte und sein Mäh“

Die Kirche der evangelischen Gemeinde Tiefenbach trägt den Namen „Der gute Hirte“. Diesem Namen wurde sie mehr als gerecht, als das von Künstler Werner Merckenschlager geschaffene Kunstwerk aus Bayerwaldgranit „Der gute Hirte und sein Mäh“ – ein Hirte mit Schaf – am Sonntag, 13. April feierlich enthüllt und eingeweiht wurde. Eingeleitet wurde die Einweihungsfeier mit einem festlich-familiären Gottesdienst unter dem Leitsatz: „Darum brauchen wir gute Hirten in Politik und Kirche“.
In seinen einführenden Worten erläuterte Pfarrer Thomas Plesch die Bedeutung eines guten Hirten. Angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten beteten die Teilnehmer die Versöhnungslitanei „Vater Der gute Hirte von Tiefenbach vergib“, die der  amalige Dompropst Richard Howard in die Chorwand der zerstörten Kathedrale von Coventry meißeln ließ, als am 14. November 1940 in der mittelenglischen Stadt 538 Menschen durch einen Bombenangriff der Deutschen Wehrmacht starben.

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Bildrechte Peter Altheide

Nach der Enthüllung des von Werner Merckenschlager (4. v. l.) geschaffenen Denkmals „Der Gute Hirte und sein Mäh“ wurde es wohlwollend von (v. l.) den beiden Tiefenbacher Altbürgermeistern Georg Silbereisen und Alfred Schwarzmaier, Altlandrat Franz Meyer sowie (v. r.) Bürgermeister Christian Fürst und den beiden Pfarrern Markus Krell und Thomas Plesch in Augenschein genommen. Foto: Peter Altheide


Anstatt einer Predigt wurden die Gottesdienstteilnehmer Zeugen eines Zwiegesprächs zwischen Pfarrer Thomas Plesch und Altlandrat Franz Meyer zu aktuellen politischen und kirchlichen Themenfeldern. Zum Kreuzerlass des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder für die staatlichen Behörden sagte er, er hätte sich von den Kirchen mehr Engagement und positive Begleitung der Entscheidung der Staatsregierung gewünscht. Zur Aussage des Altlandrats bezüglich des Kontakts zu aus der Kirche Ausgetretenen antwortete Pfarrer Plesch, es gestalte sich oftmals schwierig, diesen Menschen nachzugehen, stellte aber fest, dass in diesem Punkt die Kirche noch besser werden muss.

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Gespräch statt Predigt: Pfarrer Thomas Plesch (li) und Altlandrat Franz Meyer (re) im Dialog.

Wichtig sei, so Franz Meyer weiter, der Meinungsaustausch und das Zeigen des Verständnisses für die Meinung des anderen, trotzdem aber Flagge zu zeigen gegen den politischen rechten Rand. Auf die Frage von Pfarrer Plesch, was für den Altlandrat einen guten Hirten ausmache, antwortete dieser, es bedürfe einer idealen Mischung aus Fürsorge und klarer Vorgaben, wohin die Herde ziehe.


Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Teilnehmer vor der Kirche, hier stieß auch der katholische Pfarrer Markus Krell dazu. Sie scharten sich um das noch verhüllte Denkmal „Der Gute Hirte und sein Mäh“. Künstler Werner Merckenschlager berichtete, dass er lange sinniert hat, wie das Kunstwerk aussehen solle. Die Werke mancher Künstler müssten erklärt werden, damit sie der Betrachter auch verstehe, er sehe sich aber nicht als Künstler, sondern als kreativer Handwerker, der sein Kunstwerk als Trinität bezeichnete. Der Hirte stehe als Symbol für die Göttlichkeit, das Schaf für die Menschheit und das Material „Bayerwald-Granit“ als Symbol für die Beständigkeit. In diesem Zusammenhang betonte Merckenschlager, dass das Denkmal auch sicher stehe und nicht gleich bei der ersten kräftigen Berührung zerfalle. Hier zitierte er den deutschen Komiker und Musiker Heinz Erhardt, der einmal sagte: „Jeder sollte sich hüten, dass ihm von niemand das Fell über die Ohren gezogen wird“.
Bürgermeister Christian Fürst erwähnte, es sei schon lange her, dass in der Gemeinde Tiefenbach ein Denkmal enthüllt wurde, daher galt sein besonderer Dank der evangelischen Kirchengemeinde, vor ihrer Kirche ein derart beeindruckendes Kunstwerk aufzustellen. Für sein Vorhaben, im neuen Tiefenbacher Friedhof ebenfalls ein Kunstwerk aufstellen zu lassen, sei er im Gemeinderat schon häufig kritisiert worden, betonte er, aber Kunstwerke sollen auch zum Denken anregen, vor allen Dingen in einem Friedhof. Dankesworte richtete Fürst an Pfarrer Thomas Plesch für seinen fürsorglichen Umgang mit den Menschen im Sinne eines guten Hirten, vor allen Dingen aber mit der Jugend. Er gratulierte dem Geistlichen zu den vielen fleißigen Schäflein in seiner Herde, der evangelischen Gemeinde Tiefenbach.

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Bildrechte Peter Altheide

Nora, die Enkelin von Hausmeisterin und Mesnerin Reinhilde Gruber durfte das Schaf enthüllen.

Dann folgte die mit Spannung erwartete und mit Beifall bedachte Enthüllung des „Guten Hirten“ durch Gisa Berger. Passend zum Denkmal betete die Kirchengemeinde den Psalm 23, in dem Gott als der Gute Hirte gepriesen wird. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein gab es zum Thema „Der Gute Hirte“ noch viel Gesprächsstoff. Text: Hans Schauer Fotos: Peter Altheide